Puzzleteile aus der Bibel
Bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden
An mehreren Stellen der Bibel finden wir sehr langwährende BIS, die in unserer Zeit interessant zu werden scheinen. Hier zwei davon:
Lk 21,24 Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den Heidenvölkern zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen.
Dazu Röm 11,25 b: Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die Vollzahl der Heiden das Heil erlangt hat.
Mit Heidenvölkern, oder auch einfach als Nationen übersetzt, sind nichtjüdische Völker gemeint, hebräisch: Gojim.
Jesus sagte also, es werde eine lange Zeit kommen, in der Juden in Jerusalem nichts zu sagen haben, sogar vertrieben werden, dass diese Zeit aber vorübergehen wird. Mir wurde schon gesagt, das betreffe die babylonische Gefangenschaft und die Rückkehr mit Esra und Nehemia. Aber Jesu Auftreten war doch viel später, und die Zerstörung Jerusalems war ja dann im Jahre 70. Paulus wiederum spricht davon, dass der Großteil der Juden lange Zeit dem Evangelium gegenüber verschlossen sein werde. Und beide nennen ein Ende dieser Periode, ein BIS, und beide verknüpfen dieses BIS mit den Heidenvölkern bzw. mit den Gläubigen aus den Nationen. Nun möchte ich zwei interessante Fakten erwähnen, die genau zu diesen beiden prophetischen Worten passen könnten: 1967 kam Jerusalem nach Jahrtausenden wieder unter jüdische Souveränität. Ist es das, was Jesus vorhersagte? Und das BIS von Paulus? Es war nach 1967, dass viele Juden durch direkte Offenbarung gläubig wurden an Jesus, so als ob eine Decke langsam weggenommen würde, siehe unten die Geschichte von Benjamin Berger. Es scheint eine aufregende Zeit eingeläutet. Vielleicht aber können wir die Prophetien doch nicht so eindeutig als erfüllt sehen und in Jahrzahlen gießen: Israel hat ganz Jerusalem zwar erobert, hat aber freiwillig, um den guten Willen zu zeigen, die Kontrolle über den Tempelberg bei einer muslimischen Organisation belassen.
Sehen wir uns nun das Jahr 1967 näher an:
Puzzleteile zur Geschichte
Der Staat Israel war also, wie in der letzten Nummer erzählt, am 14. Mai 1948 gegründet und der darauf folgende Krieg gegen eine gewaltige Übermacht gewonnen worden. Es folgte kein Friede, sondern nur ein Waffenstillstand, der Jerusalem teilte und dem Land die Form gab, die unten auf der dritten Landkarte zu sehen ist, mit extrem schmalen unverteidigbaren Stellen, die schmalste ist 14 km.
Frühere Grenzen auf den Bildern: Die Provinz Syrien im osmanischen Reich mit ihrem Südteil Palästina war zu beiden Seiten des Jordan. Alle arabischen Gebiete waren mehr oder weniger unter türkischer Kontrolle. Mit dem Ende des ersten Weltkriegs wurde dort die Landkarte neu gestaltet, vorwiegend durch Briten, Franzosen und abgesegnet durch den Völkerbund.
Erste Landkarte: Die Franzosen bekamen den nördlichen Teil als Mandat, wo dann die Staaten Libanon und Syrien entstanden, die Briten das ganze Gebiet südlich davon mit der Auflage, dort eine Wohnstätte für die Juden vorzubereiten, weit nach Osten hinein.
Zweite Landkarte: Hier ist das ganze britische Mandatsgebiet zu sehen, das ihnen vom Völkerbund zugesprochen war und das, was nach 1923 davon übrig blieb. 1920 trennte Winston Churchill 4 Fünftel dieses Gebietes ab, um Transjordanien zu schaffen, das grüne Gebiet. 1923 wurde noch der Golan zugunsten französisch-Syriens abgezwackt – hier durch eine blaue Linie eingezeichnet. Der verbliebene gelbe Teil war dann das britische Mandatsgebiet namens Palästina, bis die Briten 1948 das Land verließen.
Dritte Landkarte:
Das dritte Bild zeigt die schon besprochenen Waffenstillstandslinien von 1949 des inzwischen gegründeten Staates Israel.
Vierte Landkarte:
Leider war auch nach dem Waffenstillstand kein Friede. Ständige Scharmützel an der Sinaigrenze, ständiger Beschuss der Siedlungen am See Genesareth von den Golanhöhen herunter. 1967 machten Ägypten und Syrien mobil mit lauten Propaganda-Drohungen, Israel komplett zu vernichten. An den Nord= und Südgrenzen Israels sammelten sich die feindlichen Truppen, und nach Kriegsbeginn griff auch Jordanien vom Westen her an. Nach sechs Tagen hatte sich die Landkarte verändert: Ganz Jerusalem war in jüdischen Händen und das ganze Mandatsgebiet von 1922, also inclusive dem Golan. Dazu war noch die Halbinsel Sinai gekommen.
Fünfte Landkarte:
1982 gab Israel die Halbinsel Sinai an Ägypten zurück im Austauch für einen Friedensvertrag. Danach entsprach die Grenze denen des Mandatsgebiets von 1922.
Die Landkarten sind Scans aus dem Buch „Ein Land wird geteilt“ von Heinz Reusch, mit freundlicher Erlaubnis des Verfassers.
Zurück zum Ende des Sechstagekrieges 1967.
Das israelische Volk, bei Ausbruch des Krieges in Untergangsstimmung, war danach wie im Traum und jubelte; die Regierung war fast erschrocken und plante hin und her, wie das nun zu regeln sei. Man bot sofort den arabischen Staaten eine große Landrückgabe – unter Einbehaltung von Zonen, die für die Verteidigung unverzichtbar schienen – gegen Anerkennung Israels und Frieden an. Doch aus Katar, wo die arabischen Nationen konferierten, kam ein dreifaches Nein: Nein zur Anerkennung Israels, Nein zu Verhandlungen, Nein zu Frieden. Indessen genossen es die Israelis, wieder wie in Mandatszeiten nach Jericho fahren zu können und in die Altstadt zum Tempelplatz zu gehen.
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Puzzleteil Judentum:
Messianische Juden. Nicht nur Jesus war Jude, sondern auch alle ersten Christen, alle Apostel, alle Schreiber des Neuen Testaments außer Lukas, und sie beteten im Tempel. Dennoch brachte es die Geschichte mit sich, dass es lange Zeit keine Judenchristen mehr gab und dass schon der Gedanke daran, dass Christentum etwas für Juden sein könnte, schier unmöglich schien für Juden. Wenn Bekehrungen vorkamen, gingen diese Judenchristen in den großen Kirchen auf. Nun aber ist etwas Neues zu sehen: Die jesusgläubigen Juden wollen sich weiterhin als Juden verstehen, so wie das ja auch die Apostel taten. Da das Wort Christus nur die griechische Übersetzung des hebräischen Wortes Maschiach (Messias) ist, verwenden sie als Hebräer lieber das ursprüngliche Wort und nennen sich nicht christliche, sondern messianische Juden, was dasselbe heißt. Sie sind auf der Suche danach, wie man Christ ist und Jude bleibt, noch gibt es ein breites Spektrum von Auslebungen. Strenggläubige Juden, deren Augen noch nicht für Jesus geöffnet wurden, empfinden sie als Verräter und treten gegen sie auf, wie Paulus vor seiner Bekehrung. Es gibt auch eine Organisation unter diesen, die sehr gewaltbereit agiert. Dennoch ist das nicht dasselbe, wie wenn die Verfolgung vom Regime ausginge wie anderswo, denn das ist nicht der Fall. Sehr wohl aber gab es auf Gesetzesebene einen Kampf darum, ob messianische Juden vom Staat noch als Juden angesehen werden und daher ohne weiteres einwandern dürfen. Die Anzahl der messianischen Juden ist nicht immer gleich angegeben: Auf einer Website von 2011 fand ich folgende Zahlen: Weltweit 300.000, davon der Großteil in den USA, in Israel 10-15.000.
Lest nun eine wahre Geschichte, die in diesen Zusammenhang passt. Der erste Teil hat einen anderen Bezug, nämlich den der Schuld der Österreicher an seinen jüdischen Bürgern. Hast du schon einmal für die Schuld der Vorväter und für unser Volk Buße getan, wie Nehemia und Daniel für seines in der Bibel?
Lea Berger
Im Burgenland gibt es sieben Dörfer, in denen seit 300 Jahren jüdische Familien wohnten. In Deutschkreutz wohnte seit alters eine Familie Gerstl, ihr Schnittwarengeschäft hatte schon das Hundertjahrjubiläum gefeiert. Lea Gerstl war gerade 18 geworden, als Österreich an Nazi-Deutschland angeschlossen wurde. Was sich jetzt binnen weniger Stunden ereignete, war so traumatisch, dass der Schock in ihrer Seele eingeschrieben blieb. Sofort tauchten Leute auf, die alles schon vorbereitet hatten. Die Bankkonten der Juden wurden gesperrt, die Häuser ausgeräumt, die Menschen Hals über Kopf aus den Häusern getrieben und in den Kleidern, die sie gerade anhatten, auf Lastwagen nach Wien gekarrt, mit leeren Händen. Nie wird Lea vergessen können, wie ihr so plötzlich das Elternhaus genommen wurde, wie ihre Heimat sie ausgespien hat. Sie kam mit ihren Eltern und ihrem jüngerer Bruder bei einem Onkel in Wien unter, bis der von der Gestapo ständig misshandelte Vater gefälschte Papiere auftrieb und sie nach Belgien flohen. In Antwerpen fand sie ihren Ehemann Berger, der aus Leipzig geflohen war und in die USA zu seinem Bruder wollte. Er konnte auch ihr eine Einreise in die USA verschaffen. Nach dem Krieg erfuhren sie, welch grausame Leiden und welch schrecklichen Tod ihre Eltern und ihr Bruder erleiden hatten müssen genauso wie andere Verwandte und die Familie ihres Mannes.
Benjamin Berger
Der Schmerz und die Bitterkeit darüber übertrug sich auch auf Benjamin, den ersten Sohn und machte ihn zum Atheisten. Nach solchen Ereignissen konnte er nicht an Gott glauben. Indes zog es ihn als junger Mann nach Europa. Er suchte irgendwie nach etwas, seinen Wurzeln vielleicht, aber was er fand, war ganz etwas anderes. Benjamin Berger erlebte im Jahre 1967 die gewaltige herrliche Gegenwart Gottes in seinem Zimmer und eine Offenbarung über den Gott Abrahams und … zu seiner noch größeren Überraschung … auch über Jesus. Später erlebte auch sein Bruder Reuven die Umkehr und beide hörten vom Heiligen Geist, sie sollen nach Israel gehen. Dort begannen sie 1972 ärmlich mit einer Hausgemeinschaft in Rosch Pina. Es gab erst ganz wenige jüdische Jesusjünger in Israel, aber nach und nach blühte nun messianisches Leben im ganzen Land auf. War 1967 ein Schlüsseljahr zum prophetischen BIS aus Röm 11,25? Benjamin und Ruben Berger sagen ja, sie befassen sich viel mit diesen Zusammenhängen. Sie sind Pastoren in der Christ Church in der Altstadt von Jerusalem. Es gibt dort einen anglikanischen Gottesdienst am Sonntag und eben den der Brüder Berger auf Hebräisch mit Übersetzung am Samstag. Beide sind beliebte Konferenzsprecher.
P.S. Ebenso bekehren sich zur Zeit auf der ganzen Welt auf wunderbare Weise und unter Lebensgefahr viele, viele Moslems. Aber das konnte ich noch nicht in die bisherigen Puzzleteile einfügen.