Puzzleteil Brauchtum:
Das Purimfest und der Antisemitismus
Im biblischen Buch Esther ist beschrieben, wie ein Beamter namens Haman den König des riesigen Perserreiches zu einem vernichtenden Gesetz gegen die Juden veranlasst, die überall im Land wohnen, – und das Reich umfasste zu dieser Zeit ziemlich alle Wohngebiete der Juden -, und wie sie nach dem Fasten Esthers und ihrer Freundinnen dem Verderben entkommen, während 10 Galgen auf Haman und seine Söhne warten. Das wird jährlich im Februar oder März als Purimfest gefeiert. Julius Streicher kannte wohl die Geschichte. Er war einer der Verurteilten im Nürnberger Prozess, hatte die antisemitische Propaganda im Dritten Reich angeführt und sagte wenige Schritte vor seinem Galgen: “Heil Hitler! Das ist mein Purim 1946.“ Reue höre ich da nicht heraus, eher: „Wiederum ist es nicht ganz gelungen, aber der Kampf gegen die Juden wird weitergehen!“ Zurück zum Fest. Seit Jahrhunderten wird die Esthergeschichte dichterisch ausgestaltet und szenisch dargestellt.Heute ist daraus so etwas wie ein Kinderfasching geworden. Und natürlich ist das Festessen wichtig. Ich weiß von einer amerikanisch jüdische Hausfrau, die an diesem und anderen Festen ihre Gäste so zu Tisch zu bittet: „Man wollte uns vernichten, wir überlebten. Lasst uns essen und feiern!“
Es heißt, der Antisemitismus sei die längstwährende Hassgeschichte der Menschheit. Dass die Juden als Volk noch vorhanden sind, ist im Natürlichen schwer erklärbar, aber dieser Antisemitismus, der immer wieder aufflammte, hinderte sie daran, sich zu assimilieren und trug so dazu bei.
Puzzleteile zur Geschichte
Kurze Wiederholung mit ein paar neuen Zutaten: 1. Weltkrieg: Aufteilung des zerfallenden riesigen osmanischen Reiches. 1917 Balfour-Deklaration: Die Juden sollen in Palästina eine Heimstätte erhalten. Auch Präsident Wilson aus USA ist dafür, und er protestiert 1921, als Churchill 4/5 des Mandatsgebietes einfach abtrennt und Jordanien erschafft. Wilson plädiert für biblische Grenzen, doch Churchill lässt sich nicht beirren. In das verbliebene Fünftel ziehen viele Araber aus den Nachbarländern zu, jüdische Einwanderung wird drastisch eingeschränkt. Staatsgründung 1948 und Verteidigungskrieg, die Linien des Waffenstillstands werden vorläufige Grenzen. Der Verteidigungskrieg 1967 ändert in sechs Tagen die Grenzen, um die seither gefeilscht wird. 1973 ist wieder ein schwerer Verteidigungskrieg nötig.
Die Siedler
Seit 1967 denkt Israel immer wieder über eine Rückgabe der eroberten Gebiete nach, will aber auf jeden Fall für seine Verteidigung unverzichtbare Streifen behalten. Die schmalste Stelle im Mittelteil des Landes nach den 48ergrenzen ist nur 14 km breit! In den späten Siebzigerjahren förderten sowohl rechte als auch linke israelische Regierungen die Ansiedlung von jüdischen Neusiedlern am Rande dieser strategischen Zonen.
Im Gegensatz zu den Frühpionieren im Land sind sehr viele dieser Siedler religiös motiviert. Sie lesen in der Bibel, dass auch die Berge Israels wieder besiedelt werden sollen, und die sind nun mal in Judäa und Samaria, das die Welt jetzt Westjordanland nennt, ebenso wie die meisten in der Bibel erwähnten Stätten. Und sie lesen auch, dass das Land, das der Herr gibt, in Besitz genommen werden muss, siehe Bibelpuzzle. In den Medien werden mit Siedlungen aber nicht nur diese Dörfer im Bergland bezeichnet, sondern jeder Hausbau in dem Teil Jerusalems, der vor 1967 jordanisch besetzt war. Israel aber proklamierte ganz Jerusalem als ewige und unteilbare Hauptstadt. Wenn nun auf einem der kahlen Hügel im Osten oder Süden der Stadt eine Wohnanlage errichtet wird, betrachtet Israel das als normale Wohnraumbeschaffung, die ganze Welt schreit aber: Hilfe, Siedlungsbau! Nebenbei: Jeder arabische israelische Bürger darf bauen, wo immer er im Land will.
Im übrigen ist die Rechtlichkeit der Siedlungen eine komplizierte und mehrdeutige Frage, die hat diesmal nicht Platz. Ich verweise auf Johannes Gerloff, „Jüdische Siedlungen“.
Land für Frieden?
In den 80erjahren ändert sich manches in der israelischen Gesellschaft. Man ist der Kriege so sehr müde, möchte Frieden um jeden Preis. Die Parole „Land für Frieden“ kommt auf, obwohl kein Gegner so einen Frieden verspricht. Es war das eroberte Land ja schon gleich 1967 für Frieden angeboten worden und mit den 3 Neins aus Katar abgelehnt worden: Nein zu Verhandlungen, nein zu einer Anerkennung Israels, nein zu Frieden. Und doch will man es als einziges Land der Erde probieren: Land hergeben, das man in der Verteidigung erobert hat, und auf den Frieden dafür einfach zu hoffen. Diese Parole bekommt die Mehrheit bei der Wahl 1992 und es kommt zum großen Händeschütteln in Oslo (Osloverträge 1993). I
Nun glaubt fast niemand mehr an die Möglichkeit, Frieden für Land zu bekommen. Es wurde ja noch nicht einmal die erste Voraussetzung erfüllt. 1993 erkannte Israel die bis dahin nur terroristisch eingestufte PLO als Verhandlungspartner an und gedrängt durch die USA sagte auch Jassir Arafat zu, Israel grundsätzlich anzuerkennen und die Vernichtungspassagen aus der Charta zu streichen. Israel hat seine Zusage gleich darauf gesetzlich verankert, die PLO nicht. Bis zum heutigen Tag hat nicht nur die Hamas, sondern auch die PLO als Hauptziel in ihren Statuten, Israel komplett auszulöschen und nicht als Staat anzuerkennen. Schwer verständlich, warum das nicht mehr thematisiert und vom Westen verlangt wird. Da geht es nicht um einen Streifen Landes hier und eine Siedlung dort, es geht noch immer um das ganze Land bis zum Meer. Und so sieht es heute ein Großteil der Israelis als schwierig bis unmöglich, einen Frieden mit einem Verhandlungspartner auszuhandeln, der keinen Frieden will. Die meisten haben den Glauben an diese Chance verloren, auch wenn die ganze Welt Druck dafür macht und sie selbst sich so sehr nach Frieden sehnen. Die Leute leiden, wenn die Mörder ihrer Verwandten und Bekannten freigelassen werden, bevor irgendeine Zusage von der anderen Seite kommt. Die ideologischen „Frieden-jetzt“-Hardliner, denen ein Fortbestehen von Israel kein Anliegen zu sein scheint. gibt es daneben auch noch im Land.
Wegen dieser nicht vorhandenen Basis wurde nach Oslo alles viel komplizierter, eigentlich unlösbar. Schritt für Schritt gibt Israel Autonomie an Gebiete, Jericho und Gaza zuerst, das Land wird ein Fleckenteppich aus drei Zonen, die jungen Soldaten müssen dort Dienst tun, die Terroranschläge steigen und schließlich wird ein durchgehender Zaun errichtet, um sie abzuhalten. In einem Teilbereich ist dieser Zaun sogar eine Mauer.
An einigen Checkpoints können Palästinenser durch nach Israel und werden kontrolliert. Das hat die Terroranschläge drastisch vermindert, die Zahl der dort gefassten Attentäter ist groß. Die Warteschlangen dort sind aber sehr unangenehm für die Palästinenser, und auch sonst ist für die Menschen dort die Lage nicht besser geworden. Die riesigen Milliardenbeträge, die die Palästinensische Autonomie von Amerika und Europa bekommen, scheinen nicht in Infrastruktur umgesetzt zu werden.
Puzzleteile Bibel
1. Bibelstellen, die gläubige Siedler anführen:
Jeremia 30:3 Denn siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da wende ich das Geschick meines Volkes Israel und Juda. Und ich bringe sie in das Land zurück, das ich ihren Vätern gegeben habe, damit sie es in Besitz nehmen. Hesekiel 36:8 Ihr aber, Berge Israels, ihr werdet für mein Volk Israel eure Zweige treiben und eure Frucht tragen,… 12 Und ich werde Menschen, mein Volk Israel, auf euch gehen lassen, und sie werden dich in Besitz nehmen, und du wirst ihnen zum Erbe sein
2. Zum Antisemitismus: Der Hass gegen die Juden ist meist irreal. Der bekannte Bibellehrer Derek Prince sagte, er sei geistlich begründet. Erst versuchte der Feind Gottes die Geburt des Messias aus seinem Volk zu verhindern, seit das nicht gelang, geht es um Jerusalem und seine Wiederkunft und Gottes festgeschriebene guten Pläne.
3. Ist Gott gegen die Feinde Israels?
Dazu Josua 5, 13-15 . Josua sieht einen „Mann“ mit gezücktem Schwert, und fragt, ob er auf ihrer oder der Feindesseite sei. Weder noch, sagt der Engel, ich führe Gottes Heerscharen an. Und dann weist er auf die Heiligkeit dieser Sache hin, indem er Josua gebietet, die Schuhe auszuziehen. Es geht um Gottes Pläne, nicht um die Israels, und die haben letztlich das Wohl aller im Auge. Und je mehr Israel sich auf Gott verließe und nicht auf das Wort der anderen Nationen oder seine eigene Stärke, umso glatter würde manches laufen gemäß Psalm 81:14-15 14 Ach dass doch mein Volk auf mich hörte, dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen! 15 Wie bald würde ich seine Feinde beugen, meine Hand gegen seine Bedränger wenden.