Was bisher im Fokus stand:
Die Fokusse bauen aufeinander auf, sie stammen ja aus einer Gemeindezeitung. Im ersten ging es um Bibelstellen, die die Rückkehr der Juden in ihr Land und die Rolle von bibelgläubigen Nichtjuden dabei vorhersagen. Historisch ging es bei 1 um den Beginn des Zionismus, bei 2 um erstaunlich präzise prophezeite Details und um den Tag der Staatsgründung Israels. In Nummer 3 war vom spannenden Wörtchen „bis“ zu lesen, das von Jesus bzw. Paulus direkt in unsere Zeit führt. Historisches Puzzleteil war der Krieg 1967 und die Folgen. Fokus 4 behandelte die jüdischen Herbstfeste und den Krieg 1973. Ich empfehle, besonders bei diesen ersten Nummern die Reihenfolge der Puzzleteile beim Lesen einzuhalten. Nach dieser Empfehlung also nun zu den Wurzeln des Konflikts:
Puzzleteile zur Geschichte
Was ist mit denen, die schon im Land lebten?
Welche Rechte haben die Araber? Wenn das Gott war, der die Juden ins Land geschickt hat, hat er einen Fehler gemacht? Hosea 14:10 Wer ist verständig, dass er es erkennt ? Denn die Wege des HERRN sind gerade. Es lassen sich nicht alle Probleme weg erklären und nicht alle Fehler auf eine Seite schieben, aber vieles kann man entschärfen und berichtigen. Sehr vieles, und sehr berichtigen. Gehen wir also zu den Anfängen des Konflikts.
Die Bevölkerung des Landes im 19. Jahrhundert
Im zusammengewürfelten Volk des Landstriches hatte sich die arabische Sprache als verbindendes Element durchgesetzt, auch für die christliche Bevölkerung, die teilweise seit byzantinischen Zeiten hier lebte, oder auch von den ehemals jüdischen Urchristen abstammte, jedenfalls der Islamisierung widerstanden hatte. Die Moslems im Land waren zu einem kleinen Teil eingewanderte Araber aus den Nachbarstaaten, auch aus Nordafrika, zum anderen Nachkommen islamisierter Juden und Christen aus dem Land.
In Jerusalem gab es nach erzwungenen Unterbrechungen seit 1200 ununterbrochen jüdisches Leben und Synagogen
Die Juden, die vorwiegend in den vier heilig genannten Städten Tiberias, Zfat, Jerusalem und Hebron lebten, sprachen ebenfalls arabisch. Dörfer mit seit jeher hier lebenden jüdischen Bauern gab es kaum noch, aber es gab sie, eines war Pekiin in Galiläa. (Dort hat erst vor wenigen Jahren der letzte Bauernsohn die uralte Tradition beendet.) Das Gebiet hieß seit dem ersten nachchristlichen Jahrhundert Palästina, die latinisierte Form von „Philistäa“. Kaiser Hadrian hatte aus Ärger die Provinz Judäa kurzerhand umbenannt nach einem Volk, das bereits von der Bildfläche der Geschichte verschwunden war, damit des Namens Juda nicht mehr gedacht werde. Die Bewohner des Landstrichs sahen sich nie als eigenes Volk und hatten nie einen eigenen Staat. Auch Jerusalem war nie eine Hauptstadt außer bei den Juden und den Kreuzfahrern.
Das alles gab es also nicht, was aber gab es? Es gab im Land eine moslemische Mehrheit und es war seit vielen Jahrhunderten von Moslems regiert, seit 400 Jahren nun von den Türken / Osmanen. In deren Spätzeit war das Land verwahrlost und vernachlässigt. Reisebeschreibungen aus dem 19. Jahrhundert vermitteln ein Bild von Öde und Leere, fehlenden Straßen und Brücken, fehlender Ordnung. Mark Twain, bei uns bekannt als Autor von Tom Sawyer, machte 1867 eine Schiffsreise durch Europa und Nahost, von der er für eine Zeitung ständig seine Berichte nach Amerika schickte. Daraus entstand das Buch: „Die Arglosen im Ausland.“ Es macht sich zwar über vieles lustig und darf daher nicht eins zu eins genommen werden, aber es vermittelt in seinem Stil doch ein lebendiges Bild: Über die Märchen der Souvenirverkäufer Südeuropas in dieser frühen touristischen Phase und eben auch über die Szenerie von Damaskus bis Jerusalem. Er berichtet von einer schauerlichen menschenleeren Öde weithin, aber auch von vorhandenen arabischen Dörfern im Bergland.
Als in diese öde Gegend nun die jüdischen Pioniere kamen, Land kauften, Sümpfe trocken legten, setzte ein Zuzug aus arabisch sprechenden Ländern ein, weil es bessere Lebensmöglichkeiten gab. Während der Mandatszeit, wurde der Zuzug von arabischer Seite gezielt forciert und von britischer nie behindert. Ein Detail unter vielen: Am 12. 8.1934 stellte Gouverneur El Hurani aus Syrien in einem Interview fest, dass in den letzten paar Monaten zwischen 30.000 und 36.000 Syrer die Grenze nach Palästina überschritten, um sich dort niederzulassen. Von den Briten archiviert aber nicht kommentiert. Die jüdische Einwanderung wurde mehr und mehr eingeschränkt, über die arabische wurde kein Wort verloren. Das Wort „palästinensisch“ wurde damals für die Pässe aller Bewohner des Mandatsgebietes verwendet.
Dass die arabische Bevölkerung dieses Landstriches sich diesen Namen zulegte (filästin) und sich als eigene Nation mit Landanspruch sieht, ist erst ein paar Jahrzehnte alt. Aber wenn eine Gruppe beginnt, sich als Nation zu sehen, ist sie wohl eine, und die junge Generation ist schon in dem Bewusstsein aufgewachsen, eine Nation zu sein, die großes Unrecht erlitten hat. Sie handeln aus dem heraus, was sie für richtig finden, wie sie erzogen wurden. Das Entstehen einer palästinensischen Nationalität ist also neben dem Zuzug ein Faktor im Konflikt, ein anderer ist die Religion.
Puzzleteile Brauchtum/Religion
Religion als Konfliktfaktor
Nach dem Islam ist die Welt in ein „Haus des Friedens“ und ein „Haus des Krieges (Dschihad) eingeteilt, also in Länder, die bereits islamisch regiert sind und eben in die anderen, die nach und nach islamisch werden sollen. Ein Land aufzugeben, ist nicht erlaubt, wenn es sein muss, gibt man sich nur vorübergehend darein. Von daher ist eine nichtmoslemische Staatsgründung auf diesem Boden nicht zu akzeptieren. Und der religiöse Hintergrund geht noch weiter: Während der biblische Anspruch der Juden auf das Land von der westlichen Welt höhnisch belächelt wird, setzt sich die moslemische Welt ernsthaft damit auseinander, indem sie für sich selbst mythische Ansprüche proklamiert und die jüdische Vergangenheit einfach leugnet, denn: Die Bibel darf nicht recht behalten!
Die Reaktion der Christen Palästinas
Christliches Viertel in der Altstadt Jerusalems
Die traditionellen Christen im Land, meist orthodox, waren ebenfalls nicht erfreut, als dieser neue Typ von Juden im Land ankam. Die alten betenden Juden in den Städten hatten nicht gestört. Aber christliche Clans waren in manchen Bereichen führend im Land und ahnten nun, dass ihre Felle davon schwimmen. Ein interessantes Detail fand ich in einem Buch eines arabischen christlichen Theologen: Er schreibt, die christliche Führung im Land hätte damals sehr wohl verstanden, dass das Neue im Land mit den biblischen Verheißungen über die Rückkehr der Juden zu tun hat, dass also Gott es ist, der ihnen die Juden vor die Nase setzt. Und deshalb waren sie böse auf Gott. In der Folge wurden ihnen Lehrer von den Zentren der Großkirchen gesandt, die ihnen die Bibel anders auslegten, sodass sie weiterhin treue Kirchgänger bleiben und trotzdem die Juden hassen konnten.
Aktuell ist da etwas in Bewegung gekommen. Es gibt arabisch sprechende Christen, die sich darauf besinnen, dass sie eigentlich keine Araber sind, mit militanten Moslems nichts zu tun haben und zum Staat Israel stehen wollen, und es gibt andere, die diese Bewegung hassen. Ich kam im Flugzeug neben einem von diesen „anderen“ zu sitzen und redete viel mit ihm; das war aufschlussreich, aber nicht erfreulich.
Bibelpuzzleteil
Im Psalm 83 steht von einem Bund, den Feinde Israels nicht gegen Israel, sondern gegen Gott geschlossen haben:
Psalm 83:5,6,13 Sie sprechen: Kommt und lasst uns sie als Nation vertilgen, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel! Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich geschlossen . 13 Die gesagt haben: Lasst uns in Besitz nehmen die Weideplätze Gottes!
Der eigentliche Kampf um Israel ist ein geistlicher Kampf, nicht einer zwischen Völkern. Wie sonst ist es erklärbar, wie weit liberale Gruppen des humanistischen atheistischen Westens mit seinen Ideen über menschliche Freiheit, seinem Frauenbild usw. mit dem radikalen Islam kooperiert? Gott aber liebt nicht nur alle Menschen, – und das muss auch unsere Linie bleiben – er hat speziell für die Araber besondere Verheißungen bereit; die kommen in einem späteren Fokus ins Puzzle. Nur passt er seine Pläne nicht der Denkweise einer jeweiligen Zeitepoche an, er war GOTT vor dem Entstehen des Nationalstaatsdenkens, er ist es im Zeitalter von Multi-Kulti und bleibt es auch in künftigen Denkmoden. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Jes 55, 8-9 Es sind Gedanken des Heils für alle. Wenn Leid entsteht, liegt das an der menschlichen Verfälschung seiner Pläne oder vom Widerstand dagegen.
Hier war nur von den alten Wurzeln des Konflikts die Rede, inzwischen ist alles noch viel komplizierter geworden. Schauen wir zum Schluss von der momentanen unlösbaren Problematik weg in die Zukunft mit Psalm 138:4-5
Alle Könige der Erde werden dich preisen, HERR, …. Sie werden die Wege des HERRN besingen, …